2. Gilbhart 1457
Der Morgen ist noch jung, als Pferdehufe donnert aus der Galoppade im Burghof ins Schlittern geraten. Schweiß flockt auf am Hals des Fuchshengstes, der da harsch von seiner Reiterin gestoppt wird, zumindest hat es den Anschein, dabei war es nur ein leichtes Zurücksetzen im Sattel, nur eine winzige Gewichtsverlagerung, nicht mehr, als der Hengst von sich aus scharf das Tempo zum Stillstand zügelt. Ein Wiehern gen der anderen Rössern in den Stallungen des Schlosses Hohenbaden wird von den Steinen wieder geworfen und hallt über den Burghof, als sich die Reiterin, geschmeidig, einer Katze gleich vom Rücken gleiten lässt und mit einem Schmunzeln in den Zügen dem Hengst die Stirn tätschelt. Gut Nuramon, jetzt weiß jeder, dass wir da sind. In einer Drehung wird die Kapuze der Gugel abgestreift und das markant-schöne Antlitz der Großmeisterin kommt zum Vorschein. Schwarzes Haar zum geflochtenen Zopf gezügelt fällt über den Rücken herab, tänzelt um die Hüften. Kein Schwert ziert den zarten Rücken, wie sie es sonst hält, schlichte schwarze Lederhosen, kniehohe Stiefel, einen Poncho der den Leib warm hält und eine Tasche, die sie stets geschultert hat, darunter. Sicherlich ist's Weib bewaffnet, aber die Dolche sind gut versteckt. Neugierig blicken die tiefgrünen Schlünder umher, erfassen die Burganlage und prägen sich alles ein. Stete Gewohnheit als Erstes immer den Rückzugsweg im Auge zu haben.
Der Moment wird unterbrochen, als sich ihr eine Wache und ein Stallbursche nähern und der Letztere schon nach den Zügeln greift. Eine Braue ihrer wird hochgezogen und so hält der Junge inne, als die Wache das Wort an sie richtet. Die Dam' wünscht wen zu sprechen ? Etwas abschätzig spricht die Wache, rümpft sicherlich innerlich die Nase, ob der Erscheinung, die da wenig damenhaft ist und so gereicht sein Unterton, eben jenen Rabenschopf hier amüsiert schmunzeln zu lassen. Meldet dem Markgrafen Radioactiveman, dass die Großmeisterin des Ordo Leoninus Germanicae, Ghalien von Hollenfels, Freiin von Oldendorf um eine persönliche Audienz bittet. Ruhig spricht sie, aber das macht sie unlängst ohnehin immer und so funkelt der tiefgründige Blick ihrer etwas, als sie an den Hengst gelehnt stehen bleibt und der Wache, die davon eilt hinterherblickt. Jetzt könnt Ihr ihn in die Stallungen bringen, aber lasst die Boxentüre angelehnt... bitte. Sagt's und lässt den Burschen mit dem Hengst davon gehen, darauf wartend, empfangen zu werden.
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